Elf Jahre nach der Nobelpreisverleihung an Herta Müller (2009) sind die Wege der literaturwissenschaftlichen Interpretation ihres Werks immer präziser und besser definiert ; um das komplexe Universum ihrer Literatur strukturieren sich immer neue kritische Perspektiven, die sich als zahlreiche Facetten eines riesigen, universellen Beleuchtungsprozesses darstellen. Dieser Prozess der Beleuchtung ihrer Literatur, der selbst bis jetzt verschiedene Entwicklungsetappen durchquert hat, zieht in seiner Komplexität einen noch umfangreicheren Prozess der Beleuchtung europäischer Geschichte heran. Im Schatten gebliebene Facetten der Kontinuität deutscher Geschichte in Europa zwischen der Auflösung des Österreichisch-Ungarischen Reichs und dem Zusammenbruch des europäischen Kommunismus sind im Lichte ihrer Literatur erneut visualisierbar. Problematisierungen großer Tradition in Bezug auf die Dichotomie individueller vs. kollektiver Schicksalsstränge, die Vertiefung der kulturellen Memoria in Rekurs auf die Generationenentwicklung, interkulturelle Auseinandersetzungen, nicht zuletzt stilistische Pionierleistungen sind nur einige der multiplen Facetten von Herta Müllers literarischem Werk, die von der aktuellen Literaturwissenschaft immer konkreter objektiviert warden. (…)
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